-1945 bis 1990-
Dank
des Führens von Tagebüchern können wir ab 1945 die
Entwicklung der
Feuerwehr Eibenstock lückenlos Dokumentieren. Als der Krieg im Mai
1945
zu Ende war, wollten die im Feuerwehrdienst müde gewordenen Frauen
verständlicherweise von ihren verantwortungsvollen Dienst befreit
werden. Das aus für die Feuerwehr in unserer Stadt war
vorprogrammiert.
Die russische Besatzungsmacht hielt Einzug auch in unserer Stadt.
Offenbar aus Unkenntnis über freiwillige Feuerwehrtätigkeit
bzw.
Nichtexistenz im eigenen Land mischte sich der damalige Stadtkommandant
rigoros in die Belange der Feuerwehr ein. Er reglementierte, spielte
mit der Feuerwehr und löste mutwillige Alarme mitten in der Nacht
aus.
Dabei verprellte er auch die letzten Wehrangehörigen der noch
gerade
funktionierenden Feuerwehr.
In
dieser schlimmen Situation stand an der Spitze der Stadt ein
Bürgermeister, Unger Felix, der die Probleme der Feuerwehr rasch
erkannte und deshalb bestrebt war der freiwilligen Feuerwehr wieder
Leben einzuhauchen. Eines Tages ließ er alle aus dem Felde und
der
Gefangenschaft zurückgekehrte Männer zu sich ins Rathaus
rufen. Kamerad
Horst Schiefer war mit dabei und er kann sich noch heute genau an die
Worte des damaligen Bürgermeisters erinnern.
"Männer,
wollt ihr, das eure Heimatstadt nun auch noch in Schutt und Asche
versinkt? Es gibt keine funktionierende Feuerwehr mehr. Überlegt
es
euch alle und helft mir."
In
kürzester Zeit meldeten sich ca. 30 ehemalige Frontsoldaten und
junge
Burschen, welche noch nicht einmal das verbindliche Alter für den
Eintritt in die Feuerwehr hatten. Bei jedem konnte man noch die
Strapazen des gerade zu Ende gegangenen Krieges und den Hunger jener
Zeit in den Gesichtern ablesen. Einsicht in die Notwendigkeit, guter
Wille und noch innewohnende straffe Disziplin waren zwar bei allen
vorhanden aber alle waren eben nur Laien im Feuerlöschdienst. Eine
Handvoll übrig gebliebener alter Kameraden erklärte sich
bereit eine
notdürftige Ausbildung durchzuführen.
Unser
Kamerad Horst Schiefer absolvierte einen drei Monat Lehrgang an der
neu eingerichteten Feuerwehrschule in Dresden, um danach das Kommando
zu
übernehmen. Damit war Kamerad Schiefer der erste Wehrleiter der
neu
sich formierten Feuerwehr von Eibenstock. Er führte die Feuerwehr
bis
1953.
An
Technik waren vorhanden ein Löschfahrzeug LF 16 Burgwart, eine TS
8 und
eine Handzugleiter. Die vorhandene Technik war aus Mangel an
Ersatzteilen laufend kaputt und nur dem Einfallsreichtum und
Handwerklichen Geschick der damaligen Maschinisten ist es zu verdanken
das die Technik immer wieder repariert werden konnte. Schon bald wurde
die Feuerwehr auf ihre ersten Bewährungsproben gestellt.
Durch
die Umstellung von Stein auf Braunkohle bei der Eisenbahn kam es immer
wieder zu Wald und Wiesenbränden durch Funkenflug. Ganz besonders
bei
heißen Sommertagen wütete das Feuer in den Wäldern. In
dieser Zeit
hielt auch die Wismut Einzug in unserer Heimat. Die Häuser wurden
überbelegt, man kann Sagen vollgestopft. Die Sorglosigkeit und der
Schlendrian hinsichtlich des vorbeugenden Brandschutzes nahmen schlimme
Formen an. Die Folge waren große Haus und Wohnungsbrände im
Stadtgebiet. Viele Hydranten funktionierten nicht und Bachläufe
sowie
offene Gewässer waren verschlammt und versandet. Nicht selten
mangelte
es an Treibstoff für Fahrzeuge und Motorspritzen.
Erwähnenswerte
größere Brände aus dieser Zeit waren zum Beispiel der
Brand des Schott
Hauses auf dem Postplatz 1950, der Brand der Papierfabrik in der
Claußens Mühle und der Brand des Schmirgelwerks.
Nur
sehr langsam veränderte sich die Gesamtsituation bei der
Feuerwehr, der
Personalbestand nahm zu und der Ausbildungsstand konnte immer mehr
verbessert werden, da sich viele Kameraden bereit erklärten
Lehrgänge
an den Feuerwehrschulen zu besuchen. Fahrzeuge und Technik wurden durch
Ausgemusterte Fahrzeuge von Berufsfeuerwehren und größeren
Städten
ausgetauscht.
In
folgenden Jahren bis 1958 wechselten die Wehrleiter recht häufig.
1953
– 1954 war Kamerad Lippold Kurt, von 1954 – 1955 Kamerad
Waldo Karl und
von 1955 – 1958 Kamerad Götz Kurt Wehrleiter der Feuerwehr
Eibenstock.
In diesen Jahren fielen einige bedeutende Ereignisse wie das Hochwasser
1954, der Brand des Bühlhauses 1956 und der Brand im ehemaligen
Gebäude
von Rössler wo heute die Firma Morgner ist.
Hochwasser 1954
Brand des Bühlhauses 1956
Erst
von 1958 – 1965 hatte die Feuerwehr einen Wehrleiter über
eine längere
Zeit. Dies war unser Kamerad Egon Mehlhorn. In seiner Amtszeit waren
die zwei Brände im Bauhof 1958 und 1965, welche beide auf
Brandstiftung
zurückzuführen waren. Auch hielt neue Technik in der
Feuerwehr Einzug,
so 1964 ein gebrauchtes Löschfahrzeug LF 26 – Mercedes,
einen Kübel P3
für den Wirkungsbereichsleiter. 1965 wurde der Grüne Graben,
welcher
damals für die Trinkwasserversorgung der Stadt Eibenstock von
großer
Bedeutung gewesen war, von der Feuerwehr freigelegt und gereinigt.
Von
1965 bis 1979 leitete Kam. Paul Stemmler die Feuerwehr.
Bis
1965 hielt die Feuerwehr ihre Dienste in einem Vereinslokal ab. Dieses
wurde uns gekündigt und über Nacht standen wir auf der
Straße. Die
Lösung des Problems war der Neubau einer Baracke auf dem
Gelände der
Feuerwehr. In den Jahren 1965 bis 1966 wurde in Eigenleistung diese
Baracke fertiggestellt und sie Diente uns bis 1992. Erwähnenswert
sei
hier, dass für das Fundament der Baracke Bruchsteine des
Denkmahles der
Gefallenden des ersten Weltkrieges verwendet wurden, welches zur
damaligen Zeit gerade abgerissen wurde.
In
diese Zeit fiel auch die erste Neuanschaffung eines
Löschfahrzeug
LF 16 auf W50 Basis im Jahre 1972. Im Februar 1973 kam es zu
einem Dachstuhlbrand in der damaligen unteren Schule, Heute die
Grundschule.
Die
Brandursache konnte nicht eindeutig ermittelt werden, es wurde aber in
Richtung Brandstiftung ermittelt, allerdings konnten keine Täter
überführt werden. Ab 1979 bis zum Jahre 1986 wurde die Wehr
von dem
Kam. Bernd Höwler geführt. In dieser Zeit fielen der Brand
der
Brettschneider – Verpackung am 18.10.1981 und der Brand des Haase
Gutes
am 17.08.1983. Bei diesem Feuer kam der 81 Jahre alte Besitzer
bedauerlicherweise ums Leben.
Am
08.02.1986 kam es in der Geschichte des Brandschutzes der Stadt
Eibenstock zu einem der schlimmsten Einsätze welche man sich
vorstellen
kann. An diesem Tag herrschte starker Frost mit Temperaturen von
– 18°
. Es war genau um 20 Uhr 37 Minuten als die Sirenen gingen . Es wurde
starker Gasgeruch in der Bürgermeister Hesse Straße, Ecke
Uhdestraße
gemeldet. Fürs erste dachten alle, die Einsatzstelle Absperren und
das
Versorgungsunternehmen informieren und die Sache hat sich damit
erledigt. Bald aber wurden die Einsatzkräfte von den schrecklichen
Folgen des Gasausbruches konfrontiert.
Bei
den Kontrollen der Wohngebäude wurden in zwei Wohnungen jeweils
zwei
Bewohner Tod aufgefunden. Insgesamt vier Menschen kamen bei diesem
Gasrohrbruch ums Leben. Da der Boden hart gefroren war suchte sich das
ausströmende Gas einen Weg in die benachbarten Häuser und da
das Gas
zur damaligen Zeit noch stark Giftig war kam es zu den
Todesfällen. Da
bis Ende der 80er Jahren die Müllhalde am Bühl in Betrieb war
kam es
immer wieder zu Schwelbränden, die der Feuerwehr schwer zu
schaffen
machten.
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